Mein
böses Herz
Wulf
Dorn
Ein Jugendthriller voller Farben
Gelesen: Dezember 2015
Allgemeines
Verlag: cbt-Verlag
Erscheinungsdatum: 10.02.2014
Format: Taschenbuch
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-570-30891-2
Seiten: 410
Preis: 8,99 €
Foto cbt Verlag |
Liebe Rebecca (Lesemaus87),ein Buch ist das Tor zu einer anderen Welt. Vielen Dank, dass du mir das Tor zu Doro´s Welt geöffnet hast, indem du mir zum Geburtstag dieses Buch geschickt hast. Ich habe beim Lesen oft an dich und deine Worte auf der Karte gedacht. Ob meine Meinung so ausfällt, wie deine, das kannst du erfahren, wenn du die Rezi liest.
Klappentext:
Was tust du, wenn du nicht
mehr weißt, was Realität ist und was Fantasie? Seit dem Tod ihres Bruders wurde
Doro von Halluzinationen verfolgt, aber eigentlich dachte sie, das in den Griff
gekriegt zu haben. Doch als sie mit ihrer Mutter aufs Land zieht, scheint die
neue Umgebung erneut etwas in ihr auszulösen. Stimmen verfolgen sie. Und eines
Nachts sieht Doro in ihrem Garten einen Jungen: verstört, abgemagert, verzweifelt.
Der Junge bittet sie um Hilfe – und ist dann verschwunden. Wenig später erfährt
Doro, dass er schon vor ihrer Begegnung Selbstmord begangen hat. Doro kann
nicht glauben, dass sie sich den Jungen nur eingebildet hat. Doch die Suche
nach der Wahrheit wird schnell zum Albtraum. Und tief in Doros Seele lauert ein
dunkles Geheimnis...
Text: cbt Verlag
In welcher Farbe erstrahlt dein Herz?
Mein „erster Dorn“ war direkt
ein Buch, was unter Bloggern und Lesern sehr gelobt wird. MEIN BÖSES HERZ ist
ein Buch, was es einem Blogger schwer macht, negative Seiten zu entdecken. Aber
ist es überhaupt die Aufgabe von Bloggern, sich mit dem Negativen an einem Buch
zu beschäftigen? Oder ist es viel mehr unsere selbstgestellte Aufgabe, unsere
Lust auf tolle Geschichten offen zur Schau zu stellen?
Schon direkt zu Anfang wird
in diesem Jugendthriller (lt. Verlagsangaben ab 13 Jahren empfohlen) die
düstere Stimmung greifbar, in der sich die Hauptprotagonistin, Doro, befindet.
Ihre Angst vor dem, was sie zunächst nicht erklären kann, ist sehr schnell
spürbar.
Foto Thorsten Megele |
Wulf Dorn spielt hier von
Anfang bis Ende sehr mit Kontrasten. Auf der einen Seite finden wir uns in
einer Gegend wieder, in der man sich sehr schnell heimisch fühlen kann. Erst
Recht, wenn man, wie ich, aus einer kleinen Stadt kommt und das Leben dort
durchaus gewöhnt ist. Auf der anderen Seite erleben wir aber auch immer wieder
mit, wie sich Doro quält, wie sie krampfhaft versucht, sich zu erinnern, warum
sie diese unendlichen Schuldgefühle in sich trägt. Schuldgefühle am Tod ihres
kleinen Bruders Kai. Kai war noch sehr klein, als er (lt. Angaben der Ärzte) an
einem Blutgerinsel im Kopf starb. Aber wenn dem so war, warum fühlt sich Doro
dann für etwas verantwortlich, wofür es keinen Schuldigen geben kann? Da sind
diese Stimmen in ihrem Kopf … „Was hast du getan?“ Bildet sie sich diese
Stimmen nur ein? Oder sind es Erinnerungen an etwas, was schrecklicher ist, als
alles, was eine große Schwester ihrem kleinen Bruder antun könnte? War Doro
vielleicht doch die Mörderin ihres Bruders? Hat sie ihn kaltblütig umgebracht
und Niemand hat es gemerkt? Und wenn ja … Warum erinnert sie sich nicht? Oder
war alles eine Einbildung, eine Halluzination?
Diese Fragen stellt sich
nicht nur der Leser dieses Buches bis zum letzten Moment. Auch Doro selbst kann
sich keinen Reim machen. Auch nicht, weil sie im Schuppen hinter dem Haus einen
Jungen um Hilfe bettelnd gesehen hat, der schon seit einigen Tagen tot ist.
Selbstmord. Ein verzweifelter und depressiver Jugendlicher, der nach dem
Drogentot seiner Freundin nicht mehr mit dem Leben klarzukommen schien.
Hat sie ihn wirklich gesehen?
Hat sie ihn sich nur eingebildet? Oder gibt es einen Menschen im Hintergrund,
der die Zügel in der Hand gehalten hat?
All diese bösen Fragen könnt
ihr nur beantworten, wenn ihr MEIN BÖSES HERZ lest.
Da auch die Protagonistin
dieses Thrillers diese Fragen lösen wollte, um endlich mit der Bewältigung
ihrer Vergangenheit voranzukommen, entwickelt Doro sehr ausschweifende und
große Theorien. Wulf Dorn hat diese Theorien durchaus sehr spannend inszeniert.
Beim Lesen fragt man sich nur gelegentlich, wie wahrscheinlich es ist, dass ein
Jugendlicher mit Doros Lebenserfahrung auf solche Gedanken kommt. Spüren kann
man aber auf jeden Fall die Lebenserfahrung des Autors. Und seine Liebe zu
psychischen Erkrankungen und speziellen Krankheitsbildern. Dorn war nach seiner
abgeschlossenen Ausbildung zum Industriekaufmann und Fremdsprachenkorrespondent
zwanzig Jahre in der Betreuung von Psychiatrie-Patienten tätig. Er schulte als
Arbeitstrainer Patienten in Büroberufen und wechselte anschließend in die
psychiatrische Betreuungsforschung. Er setzte sich für die Reintegration von
psychisch erkrankten Menschen in das Berufsleben ein und vermittelte sie als
Jobcoach. Die Erfahrungen, die er in diesen Tätigkeiten sammeln durfte und die
Begegnungen, die sich ihm boten, dienen dem Autor heute als Inspirationshilfe
für viele seiner Geschichten.
Natürlich darf in Thrillern,
erst recht in denen für Jugendliche, ein Element nicht fehlen. Liebe. Auch hier
wird der Leser dieses Gefühl aller Gefühle nicht lange vermissen müssen. Der
Liebespart hat in dieser Geschichte einen sehr passenden Raum bekommen. Er war
nicht zu ausufernd und auch nicht zu versteckt. Auch die typische Unsicherheit
im Umgang mit diesen plötzlich auftauchenden Gefühlen für einen anderen
Menschen, die im Alter von Doro völlig normal ist, wird gut und glaubhaft
dargestellt.
Während des Lesens musste ich
mir jedoch immer wieder mal ins Gedächtnis rufen, dass der cbt-Verlag dieses
Buch für Leser im Alter ab 13 Jahren empfiehlt. An den Kapitelenden habe ich
oft diese totalen und fiesen Cliffhanger vermisst, die man aus anderen
Psychothrillern kennt und liebt. Die Aussage, dass dieses Buch deshalb lasch
oder öde wäre, wäre jedoch eine absolute Falschaussage. Die Spannung zieht es
aus der Geschichte selbst schon. Und aus den Selbstzweifeln von Doro, der man
als Leser unbedingt zur Klarheit verhelfen möchte.
So, wie Doro zwischenzeitlich
eine sehr großräumige und erwachsene Auffassungsgabe bewiesen hat, gelang es
ihr auch am Ende, Dinge zu bewältigen, die doch eher fiktiv erscheinen. Oder
die sind, wie vier Richtige (plus Zusatzzahl) im Lotto. Nicht vollkommen
unwahrscheinlich, durchaus denkbar, aber auch nicht wirklich alltäglich. Für den Aufbau des Spannungsbogens und das
Einläuten des Schluss-Abschnittes waren diese Dinge jedoch logisch und
notwendig.
Die letzten Seiten habe ich
in rasender Geschwindigkeit gelesen. Meine Lust auf die Auflösung wurde immer
größer. Im Schlusssprint auf der letzten Seite wurde ich dann jedoch etwas
langsamer, sog jedes Wort in mich auf und stellte beim Zuschlagen des Thrillers
fest, dass die letzten Worte mir eine Gänsehaut verliehen, die ich mir auch
einige Stunden danach noch nicht wirklich erklären kann.
MEIN BÖSES HERZ war mein „erster
Dorn“. Mit Sicherheit war es aber nicht mein Letzter.
Solltet ihr noch kein Buch
von diesem Autoren gelesen haben, dann wird es höchste Eisenbahn. Solltet ihr
ihn schon kennen, aber noch nicht zu diesem Buch gegriffen haben, dann tut es.
Und solltet ihr zu dem Kreis gehören, der den Autor und das Buch schon kennt,
dann lasst es mich wissen. Lasst mich wissen, ob auch ihr diese Gänsehaut
hattet, die ihr euch nicht erklären könnt.
Ich bin kein Synnie. Was das
ist, erklärt uns Wulf Dorn im Laufe des Buches. Aber dennoch habe ich mir die
ganze Zeit Gedanken gemacht, welche Farbe dieses Buch in meinem Kopf auslöst.
Kurz vor dem Ende dachte ich an Himmelblau. Vielleicht könnte das der Auslöser
der Gänsehaut am Ende sein. Warum? … Lest das Ende. Aber vorher…. Lest den
Anfang und die Mitte.
Infos & Links:
Alter Schwede, Martin! Was für eine Rezension! Wahnsinn! Hut ab!
AntwortenLöschenP.S. und vielen Dank fürs Einbinden des Blubber SPEZIALS!
LöschenVielen Dank Anka :)
LöschenSolche Reaktionen freue mich natürlich immer sehr.
Ja. Die Videos waren gut für die Rezi, weil er viel von sich berichtet und man dadurch einen guten Eindruck bekommt, wer sich hinter dem Autor WULF DORN verbirgt. Außerdem fand ich die Woche an sich auch toll von dir gemacht. Ich mag deine Specials immer sehr.
Hallo lieber Martin,
AntwortenLöschenersteinmal vielen lieben Dank für die lieben Worte am Anfang deiner Rezension ;) Freut mich echt sehr, das ich mit dem Buch, das richtige Händchen hatte und es dir gut gefallen hat und dir schöne Lesemomente beschert hat ;)
Wahnsinn, was für eine tolle Rezension du zu dem Buch geschrieben hast ;)
Hört sich echt alles richtig toll an ;)
Liebe Grüße
deine Rebecca
Hallo Rebecca,
Löschenja. Da hast du definitiv ein gutes Händchen bei der Auswahl gehabt :)
DANKE :) Freut mich, dass die Rezi dir gefallen hat.
Liebe Grüße und bis bald.
Martin
Hey Sonja :)
AntwortenLöschendanke für deinen Besuch. Freut mich, dass ich nun eine Leserin mehr habe. Ich hab mich auch gerade auf deinem Blog umgeschaut und wir sind nun vernetzt :)
Liebe Grüße
Martin
Huhu!
AntwortenLöschenIch kann hier auch nicht anders, als mich für diese tolle Rezi bedanken :). Schon während des Lesens bekommt man direkt Lust auf das Buch! Es ist zwar nicht direkt meins, aber ich könnte mir vorstellen, dass es meine jüngere Schwester sicher spannend finden wird! Deswegen auch danke für die Anregung für Weihnachten ;). Wenn wir dann ein paar Tage skifahren, langlaufen und schneeschuhwandern sind, wird das die perfekte Beschäftigung am Abend werden, ein bisschen lesen, am Kamin sitzen, Tee trinken :).
Liebe Grüße
Luna
Hey Luna :)
Löschendanke für deinen tollen Kommentar.
Es freut mich echt total, dass ich dir Lust auf dieses Buch machen konnte. Es ist zwar nicht unbedingt eine Weihnachtsgeschichte. Aber empfehlenswert ist es auf alle Fälle.
Also deine Beschreibung von deinem Winterurlaub klingt echt toll. Ich bin zwar nicht so der Ski-Fahr-Typ. Aber Langlauf und Schneeschuhwandern klingt schon sehr interessant.
Wenn das ein Weihnachtserlebnis ist und du dazu auch noch gern historische Romane liest, dann schau dir doch mal hier auf dem Blog das Gewinnspiel an. Dort könnte ein weiteres tolles Buch für deinen Winter dabei sein.
Liebe Grüße
Martin