Ausgeplappert
Katrin
Schön
Lissie Sommers erste Leiche
Gelesen: Dezember 2015
Allgemeines
Verlag: Midnight Verlag
Erscheinungsdatum: 11.09.2015
Format: E-Book
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3-958-19043-6
Seiten: 222 (ohne Leseproben
im Anschluss)
Preis: 3,99 €
Foto: Midnight |
Liebe Katrin Schön!Sie haben meine Visitenkarte auf der Frankfurter Buchmesse gefunden und mich danach angeschrieben, um mir ein Leseexemplar zu schicken, welches ich bewerten kann. Dafür möchte ich mich bei Ihnen ganz herzlich bedanken. Es freut mich, dass ich auf diesem Wege zu meinem ersten E-Book gekommen bin. Wie mir Lissie und der fiktive hessische Ort Traunbach gefallen haben, das können Sie in meiner Rezension lesen. Es würde mich sehr freuen, wenn wir in Leipzig auch mal persönlich in Kontakt kommen könnten. Bis dahin wünsche ich Ihnen alles Gute und viel Erfolg!
Klappentext:
Mitten drin bei den
Ermittlungen: Lissie Sommer, Mitte dreißig, Reisefachfrau und zum Kummer ihrer
Mutter immer noch ungebunden. Lissie hat die Tote zuletzt gesehen und weiß,
dass ein komischer Hercule-Poirot-Verschnitt gerade die Gegend unsicher macht.
Leider glauben ihr weder Lissie´s beste Freundin Doris noch der ermittelnde
Kommissar Loch – eigentlich ein Mann zum Träumen, auch wenn eine Sommer ein
kleines Problemchen mit diesem Loch hat. Lissie will daher selbst rausfinden,
was eigentlich passiert ist. Erste Anlaufstelle ist „Das grüne Kränzchen“, das
örtliche Gasthaus. Da ahnt Lissie noch nicht, wie so ein bisschen
Kneipenklatsch und Tratsch ein Leben für immer verändern kann … Lissie Sommers
erster Leiche ist ihr erster Fall - und bestimmt nicht ihr letzter. Denn danach
ist in der hessischen Idylle nichts mehr wie es war. Lissie Sommers nächste
Tote kommt bestimmt.
Text: Midnight
Text: Midnight
Dorfklatsch und Mordmotive – Eine Leiche, eine
Entführung und Lissie Sommer
Ist das die Mischung, aus der
gute Krimis gemacht werden können?
Man bekommt direkt am Anfang
einen humorigen Einblick in die hessische Dorfidylle. TRAUNBACH … Es gibt weder
Kino, noch Theater. Das Jugendzentrum hat dicht gemacht und auch das Bürgerhaus
sah schon mal erfolgreicheren Zeiten entgegen. An Gaststätten und Kneipen
mangelt es jedoch nicht und die örtliche Eisdiele lässt vermuten, dass die
italienische Mafia einen Blick auf den Ort geworfen hat.
Bei dem Spiel zwischen Humor
und Ernsthaftigkeit wird in diesem Kriminalroman der Humor aber selbst dann
noch die Oberhand behalten, als der Epilog vom Leser verschlungen wurde.
Wir lernen hier Lissie Sommer
kennen. Nein. Nicht Lissie Winter, sondern Lissie Sommer. Wenn es aber mal
passend erscheint, gibt sie sich auch mal als die von der anderen Jahreszeit
aus. Ich denke, der Autorin war bei der Namenswahl sehr wohl bewusst, dass es
hier Möglichkeiten zu Spielereien gibt. Lissie arbeitet als Reisefachfrau, ist
Mitte 30 und (dank ihrer Mutter) auf der Suche nach Mr. Right. Sie selbst würde
den gar nicht unbedingt suchen. Aber wie es so ist, bei Langzeitsingles, gibt
es in der Familie immer wieder besorgte Menschen, die einem dabei mit Rat und Tat
(und manchmal mehr Tat als Rat) zur Seite stehen. So auch bei Lissie Sommer,
deren Mutter mal kurzerhand eine Kontaktanzeige für ihrer Tochter schaltet und
damit den Ermittlungen unfreiwillig einen Schwung verpasst, der bei der Lösung
des Falles von großem Wert sein könnte.
Katrin Schön spielt hier mit
Elementen, die jeder Leser kennt, oder sich gut vorstellen kann und webt sie in
einen Krimi ein, der zum Schmunzeln einlädt und uns vor Augen führt, dass so
ein familiäres Dorfleben durchaus Vorteile, aber auch nicht wenig Nachteile
haben kann. Dass dabei einige Handlungen etwas überzogen und einige Reaktionen
etwas ungewöhnlich sind, dient der Geschichte und ist schwer vermeidbar.
Immer mal wieder finden wir
in den Gedanken von Lissie Sommer kleine optimistische Botschaften, die für
Bewohner von Mini-Citys ganz wertvoll sind. So sind die Gedanken der Nachbarn
für die Mutter von Lissie sehr wichtig und die Art, wie sie weitergetragen
werden ebenfalls. Die Tochter selbst gibt aber sehr wohl zu bedenken, dass es
nicht entscheidend ist, was andere über Einen denken, sondern dass man sich
selbst in seiner Haut wohl fühlen muss.
Lissie Sommer ist eine Frau,
die wenig Furcht hat und mit ihrer Art schnell ansteckt. Sie weist auch die
Männer im Traunbach in die Schranken, wenn die ihr zu nahe kommen. Ebenso zeigt
sie ihnen, wo der Hammer hängt, wenn sie ihr nicht glauben wollen. Mit eben
diesem Glauben hat besonders Kommissar Loch so seine Probleme. Er hält Lissie
am Anfang für verdächtig, den Mord an einer Dorfbewohnerin begangen zu haben
und lässt sie spüren, dass sein Vertrauen in die städtische Frohnatur nicht
besonders groß ist. Ob er sich dafür am Ende entschuldigen muss? Oder ist
Lissie doch eine Mörderin und „Lissie’s erste Leiche“ nur ihr erstes Opfer?
Das ist der Auftrag an Euch…
Findet es heraus.
Am Ende ist der Täter nah und
naheliegend, dennoch bedurfte es der Auflösung, um sich der Wahrheit
hinzugeben. Nach eben diesem Ende müssen wir uns als Leser auch die Frage stellen, wie es
sein kann, dass ein Mensch, einem anderen Menschen etwas Derartiges antun kann,
wo man es doch vorher gerade ihm oder ihr im Leben nicht zugetraut hätte.
Steckt wirklich in jedem von uns ein potentieller Mörder? Einer, der rauskommt,
wenn nur alles zusammenpasst? Diese Frage habe ich mir gestellt, als ich den
Reader nach dem Lesen abgeschaltet habe.
Mit der Auflösung kann ich leben,
das kann ich (auch wenn es das Weltbild etwas verrückt) nachvollziehen. Dennoch
hätte ich mir manche Personen und Figuren etwas ausgeschmückter gewünscht und
etwas mehr Auflösung um ihren Charakter.
Jedoch heißt der Titel LISSIE
SOMMER´S ERSTE LEICHE. Und ich habe über den Facebook-Account der Autorin (den
ich euch dringend empfehlen würde zu liken) erfahren, dass sie gerade an Band 2
schreibt. Vielleicht mit etwas mehr Schubidu? Auch wenn es Lissie Winter ähhh
Sommer nicht so Recht wäre. Ich fand den Dr. Tiefenbruch witzig und würde mich
freuen, wenn man seinen Charakter noch etwas vertiefen könnte.
Schon in der Rezension zu
Wulf Dorn´s „Mein böses Herz“ habe ich erwähnt, dass ich das Leben in der
kleinen Stadt, auf Grund meiner eigenen Erfahrungen als Großlandei sehr gut
nachempfinden kann. Mir ist bewusst, dass Familien sehr groß und das halbe Dorf
irgendwie verschwägert sein könnte. Dennoch fiel es mir am Anfang schwer, auseinanderhalten
zu können, wer wohin gehört, wie jetzt der Chef der Dorfkneipe hieß und was der
Name von Lissie’s Mutter war. Sicher wird man auch in Teil 2 der Reihe erneut
darauf hingewiesen, wie die Namen sind. Dennoch sind viele Charaktere in einem
relativ kurzen Krimi immer eine Herausforderung für den Leser. Eine, der ich
mich aber gern gestellt habe. Die Handlung und die Art von Lissie Sommer haben
es mir gedankt.
Schon oft hatte ich das
Gefühl, mit den Protagonisten einen Kaffee trinken gehen zu wollen. Nicht weil
sie in meinem Alter sind und ich Zukunftsgitarren klingen höre, aber weil mich
interessiert, was die Besagten zu erzählen haben. Bei Lissie Sommer geht es mir
ähnlich. Und wenn ihr das Ende gelesen habt, dann werden ihr merken, dass
Lissie durchaus im Stande wäre, diesen Kaffee zu servieren. Nun muss ich nur
noch den Weg nach Traunbach googlen.
Leseempfehlung für Liebhaber
von witzigen Krimis? Absolut. Tut es oder lasst es. Aber wenn ihr es gelassen
habt, beschwert euch nicht bei mir, dass ihr ein tolles Buch verpasst habt!!
Ich hab es euch gesagt!!
Infos & Links:
Lieber Martin (nach dieser tollen Rezension sag ich jetzt einfach mal Du! :-) ),
AntwortenLöschenvielen lieben Dank für diese ausführliche, fundierte Rezension. Ich freue mich, dass Dir mein Erstlingswerk gefallen hat und es motiviert mich noch mehr, fleißig an Band 2 zu schreiben.
Mit der Veröffentlichung hat sich mein Lebenstraum schon erfüllt - um so großartiger, wenn es auch bei "Wildfremden" ankommt und ich die Chance habe, weiter zu schreiben.
Ich weiß die Rezension sehr zu schätzen und werde mir Deine Anregungen durch den Kopf gehen lassen. Aber wie Du ja auch festgestellt hast: Mir ist viel Humor und Leichtigkeit wichtig, deshalb kann ich verstehen, dass Dir vielleicht der eine oder andere Charakter zu kurz kommt. Aber wie gesagt: Ich nehme es als konstruktive Anregung und schaue, ob ich etwas davon in Band 2 umsetzen kann - ohne mich zu verbiegen. ;-)
Ob der Dr. Tiefenbruch in Band 2 vorkommt, kann ich Dir nicht versprechen, aber vielleicht taucht er in Band 3 wieder auf? Wer weiß... ;-)
Bis dahin: Viel Spaß beim Lesen und Bloggen - ich bleibe Deiner Seite treu!
Gemütliche Grüße aus Köln
Katrin
Liebe Katrin :)
LöschenVielen Dank für deine positive Einschätzung zur Rezension :) Es freut mich, wenn es dir gefällt.
Ich würde es sehr schade finden, wenn du nicht die Chance hättest, weiter zu schreiben. Und wer weiß, .... vielleicht gibt es ja bald auch eine Print-Version. Die würde man dann auch ohne Strom im Regal finden. ;)
Es ist schön, dass du der Seite treu bleiben möchtest. Das ist auch für mich eine tolle Bestätigung.
Liebe Grüße
Martin