Alles
schläft, einer wacht
Katrin
Rodeit
Eine Weihnachtsgeschichte, die beweist, dass in jedem Krimi
auch ein bisschen Liebe steckt
Gelesen: Dezember 2016
Allgemeines
Verlag: Gmeiner Verlag
Erscheinungsdatum: 05.10.2016
Format: Paperback
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-8392-1918-8
Seiten: 320
Preis: 11,99 €
Erhalt: selbst gekauft
Foto und Klappentext: Gmeiner Verlag |
Klappentext:Von den Toten auferstanden? »Sie ist tot. Aber ich habe sie gesehen. Hier in Ulm auf dem Weihnachtsmarkt.« Tobias Kohler ist auf der Suche nach seiner Frau. Sie ist bei einem Tauchunfall ums Leben gekommen, aber er schwört Stein und Bein, dass er sie in Ulm auf dem Weihnachtsmarkt gesehen hat. Niemand möchte ihm helfen, denn er meinte schon zu oft, sie irgendwo gesehen zu haben … Privatdetektivin Jule Flemming will dem verzweifelten Mann helfen, doch die vermeintliche Ehefrau ist wie vom Erdboden verschluckt.
Ein Weihnachtskrimi zum Verlieben
Katrin Rodeit bei der zweitliebsten Beschäftigung aller Autoren SIGNIEREN :) |
Fragt man Krimiautoren, warum
sie keine Liebesromane schreiben, bekommt man als Antwort oft „In jedem Krimi,
in jedem Thriller steckt auch immer ein Bisschen Liebe!“ Dies kann man ohne
Weiteres auch „Alles Schläft – Einer wacht“ attestieren. Es ist der vierte Teil
aus der Jule-Flemming-Reihe, die absolutes Serienpotential hat und nun wohl
doch vorerst beendet ist. Ein kleiner Hoffnungsschimmer darf den Lesern von
Katrin Rodeit dennoch erhalten bleiben. Auf meine Frage, ob die letzte Klappe
definitiv gefallen ist, schrieb sie mir „Als ich den Charakter (Anm. Jule
Flemming) entwickelt habe, habe ich auch ein Serienexposé erstellt. Und danach
wäre das Ende der Serie noch nicht erreicht. Jule müsste sich noch der größten
Herausforderung ihres Lebens stellen.“ Was diese Herausforderung ist, kann man
nur spekulieren. Ob es dabei um ihren ehemaligen Kollegen Mark Heilig geht, der
früher ein Weiberheld war und heute Kriminalkommissar ist? Die Autorin macht
aber auch klar: „So wie es jetzt ist, könnte ich aber mit dem Ende der Serie
leben!“ Sie ist dabei, neuen Charakteren die Chance zu geben, sich in die
Herzen ihrer Leser zu katapultieren und hat gute Voraussetzungen, dies zu
erreichen.
Wie man im Klappentext schon
erkennen kann, geht es im Roman um einen Mann (Tobias Kohler), der meint, auf
dem Ulmer Weihnachtsmarkt seine kürzlich verstorbene Ehefrau entdeckt zu haben.
Verkleidet als Putzfrau und auf der Flucht vor etwas Bösem. Aber wie kann das
sein? Irrt er sich? Ist er wahnsinnig vor Trauer? Oder wurde er vom Leben
betrogen? Was hinter dieser Entdeckung steckt und ob es Jule Flemming gelingt,
Licht ins Dunkel zu bringen, verrate ich natürlich an dieser Stelle nicht. Aber
ich verspreche euch, dass ihr es erfahrt, wenn ihr das Buch lest. Die Autorin
bleibt in dem Punkt keine offene Frage schuldig. Und solltet ihr widererwartend
Fragen haben, dann schreibt ihr bei Facebook. Der Kontakt zu ihren Lesern ist
Katrin Rodeit sehr wichtig und den pflegt sie sehr gern. Öfter habe ich sie
auch schon beim Bücher- und Blubberstammtisch in Stuttgart treffen dürfen. Als
sie uns dort verriet, worum es in ihrem Weihnachtskrimi geht, war für mich
völlig klar, dass dies meine Lektüre für die Feiertage wird. Und so kam es
auch.
Es ist ein schöner, nicht zu
langer Regionalkrimi, der aber auch für Menschen interessant sein kann, die
nicht in Ulm wohnen. Ich persönlich war noch nie in dieser Stadt. Den
Weihnachtsmarkt würde ich mir aber nun wirklich gern mal anschauen. Deshalb
würde es mich nicht wundern, wenn ULM in diesem Jahr auf meiner
Weihnachtsmarkttour einen Platz findet.
„Alles Schläft – Einer wacht“
war der erste Jule-Flemming-Fall, der in mein Bücherregal eingezogen ist. Da
ich keine der handelnden Personen kenne, war ich sehr froh, dass die Autorin am
Anfang des Buches eine Übersicht aller wichtigen Charaktere geschrieben hat. So
hat man immer im Überblick, wer in welchem Verhältnis zu wem gerade steht.
Neben Jule trifft man im
Laufe der Geschichte auf viele Personen, die einem jedoch nicht seitenlang
vorgestellt werden, sondern im Laufe der Geschichte sich immer mehr ins
Leserherz spielen. Einige Personen hätten für mich jedoch eine noch größere
Rolle spielen können. So hätte ich zum Beispiel über den Nachbarsjungen Leon
gern noch mehr erfahren. Allerdings vermute ich, dass er in einem vorherigen
Band schon größere Auftritte hatte.
Wenn man am Anfang noch das
Gefühl hat, dass der Fall recht schnell beendet sein könnte, kommt man nach und
nach immer mehr in die Geschichte hinein und verliert schnell das Gefühl für
die Zeit. Oft habe ich nach kurzer Zeit auf die Seitenzahl geschaut und war
überrascht, dass schon wieder 20 Seiten weg waren. Der Schreibstil ist locker,
ohne Detailwissen auszulassen. Man merkt, dass Katrin Rodeit sich mit allem,
was hier stattfindet, ausführlich beschäftigt hat.
Oft überlegt man sich
Lösungen, denkt, dass man der Sache auf der Spur ist und wird kurz danach eines
Besseren belehrt. Erst sehr spät und meiner Meinung nach dann etwas sehr
schnell kommt die Lösung für den Fall und damit das Ende der
Kriminalgeschichte. Jule Flemming tappt einige Zeit noch im Dunkeln, obwohl sie
der Wahrheit immer sehr nah ist und instinktiv die richtigen Ideen hat.
Geschickt kombiniert sie alle wichtigen Punkte ihres Falls und findet
schließlich in ihrer Erinnerung das finale Puzzelstück. Vielleicht nur etwas zu
überraschend und zu schnell. Für den Spannungsbogen jedoch war es nötig, dass
dieses Puzzelstück entdeckt wird, da sonst die Gefahr bestünde, dass er
überspannt wird. Dieser Gefahr hat die Autorin allerdings speziell am Ende
erfolgreich entgegen gewirkt. Die Action, die am Ende passiert, war aufregend,
aber keinesfalls übertrieben. Bei Arno Strobel oder Sebastian Fitzek wären
jetzt sicher noch Bomben hochgegangen. Katrin Rodeit jedoch hat sich auf die
Körperkraft ihrer Privatermittlerin und die Schnelligkeit der Polizei
verlassen.
Jule Flemming ist eine
Kämpferin, hat das Herz am richtigen Fleck und gibt nie auf. Ich habe die
Autorin gefragt, wie sie auf solche Charaktere kommt und da meinte sie: „Viele Charaktere habe ich mir ausgedacht, aber um sie zum Leben zu
erwecken, nehmen sie Wesenszüge oder zumindest die Optik von realen Personen
an. Dabei greife ich auf Fremde zurück, die ich z.B. im Café oder
beim Einkaufen sehe, aber auch mal auf Schauspieler oder Menschen, die ich mal
kennengelernt habe.“
Hoffen wir
also, dass Katrin Rodeit noch ganz oft im Café sitzt oder einkaufen geht, damit
auch 2017 ein unterhaltsames und spannendes Jahr wird.
Mit diesem
Buch seid ihr absolut auf der richtigen Seite, wenn ihr einen Regionalkrimi
lesen möchtet, der an Weihnachten spielt und doch überall und zu jeder Zeit zu
empfehlen ist.
Ich vergebe
hier 4,56/5 Sterne. Bei Amazon und Lovelybooks sind das knappe, aber absolut
verdiente 5 Sterne.
Frankfurter Buchmesse 2016 |
Liebe Katrin,danke für die tollen Antworten, für die tolle Unterhaltung und für Weihnachten mit Jule Flemming in einer Stadt, die für mich Fremde und für dich Heimat bedeutet. Ich freue mich aber darauf, deine Heimat bald mal kennenzulernen. Vielleicht zum Weihnachtsmarkt 2017. Und obwohl ich Jagertee überhaupt nicht mag, wäre ich nicht abgeneigt, einen WILDERER mit dir zu kosten.
Falls ihr
nicht wisst, was WILDERER ist, wie GRÜNER KOBOLD schmeckt, oder ob es sich
lohnt, ENTENBRUSTFILET Á L´ORANGE MIT SEMMELKNÖDEL zu kosten, dann wird euch dieses Buch ganz am Ende dabei helfen, euren kulinarischen Horizont zu erweitern. Im Nachwort hat Katrin Rodeit einige Rezepte
aufgeschrieben, die im Buch eine Rolle spielen und spätestens dann das Wasser
im Munde zusammenlaufen lassen.
Infos & Links:
Hey Martin ;)
AntwortenLöschenWundervolle Rezi. Sie macht richtig Lust auf diesen Krimi. ;) Eigentlich bin ich ja nicht so ein Krimileser, aber alleine schon wegen dieser tollen Autorin, werde ich ihn lesen. Ganz sicher. Lese übrigens gerade "Lauernde Schatten" von ihr. :)
Herzliche Grüße Sasija aus der Tardis <3
PS: Ach wie schön das doch ist. Auf dem Bild, bei dem sie gerade signiert, schreibt Katrin in mein Büchlein und lächelt mich sooooo charmant an. *.* Ach herrlich.
Liebe Sasija :)
Löschendanke für deinen lieben Kommentar und auch die netten Worte bei Facebook.
Ich find es immer wieder echt cool, wenn meine Rezis gefallen und wenn ich dadurch den Einen oder Anderen dazu motivieren kann, sich das Buch mal anzuschauen. Obwohl ich denke, dass du dazu sicher ohnehin Lust hast, weil du Katrin ja auch kennst.
Bei den Stammtischautoren bin ich immer besonders neugierig, wie sie so schreiben, weil man da noch mal einen ganz anderen Bezug dazu hat.
Dein Bild war auch cool. Und ich fand es echt witzig, dass wir zwei verschiedene Fotos in der gleichen Situation gemacht haben.
Liebe Grüße
und
bis bald
Martin
Eine wunderschöne Rezi! <3
AntwortenLöschenDie macht wirklich Lust auf mehr!
Ich bin auch ein Jule-Flemming-Fan (die vorigen kann ich dir auch empfehlen) und ich hoffe ja insgeheim, dass es noch weitergeht - irgendwann und irgendwie :-))
Liebe Ute :)
Löschenvielen Dank für deinen Kommentar.
Ich glaube so ganz sollten wir die Hoffnung da nicht beerdigen. Aber dennoch entwickelt Katrin gerade mit Jessica Wolf eine Frau, die sicher auch das Potential hat, die Fans von Jule Flemming glücklich zu machen.
Und wer weiß schon, was die Zukunft so bringt. Vielleicht treffen die beiden ja mal zusammen. Das wäre ja auch ein Ding :)
Liebe Grüße
Martin